älteres Paar auf Bank beim Betrachten des Leuchtturms des Hafens von Chania | © Ilias Nickolarakis Pexels
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Rund ums Reisen

Das Leben auf Kreta

Linz Airport

17.01.2025

Wer unseren ersten Artikel über die größte der griechischen Inseln bereits gelesen hat, kennt den göttlichen Charme, mit welchem Kreta seine Besucher anlockt. Wer schon selbst seinen Urlaub an den traumhaften Sandstränden verbracht hat, hat sich vielleicht auch gefragt, wie das Leben auf Kreta sein könnte. In unserem zweiten Artikel über die Insel wollen wir dieser Frage genauer nachgehen. 

Geschichten, Mythen und Einflüsse aus aller Welt

Seit über 8.000 Jahren ist die Insel durchgängig bewohnt. Mit dem Beginn der Besiedelung der Minoer kam auch die erste Hochkultur auf europäischen Boden. Im Laufe der Geschichte prägten sehr viele verschiedene Kulturen durch Eroberungen, Besetzungen oder Besiedelungen das Leben auf Kreta. Die Mykener waren die ersten, die die minoische Hochkultur verdrängten. Eine Zeit lang war die Insel Teil des römischen Reiches und später auch im Besitz der Republik Venedig, wovon heute noch der venezianische Hafen in Chania zeugt. Nahe am östlichen Festland spielten auch Muslime, Byzantiner und das osmanische Reich durch Belagerungen eine Rolle in der Geschichte Kretas. Formal gehörte die Insel sogar eine Zeit lang zu Ägypten und während des zweiten Weltkriegs war sie von der deutschen Wehrmacht besetzt. Seit 1913 ist sie ein offizieller Teil des griechischen Staates, doch die verschiedenen Kulturen haben nicht nur in Form von antiken Funden bis heute ihre Spuren hinterlassen. 

Das Leben auf Kreta heute

So entstand, aufgrund dieser multikulturellen historischen Einflüsse, ein einzigartiger griechischer Dialekt, der auch von den jungen Einwohnern Kretas gesprochen wird, bzw. auch eine spezielle Volksmusik. Durch die lange Historie finden sich auch die ältesten Malereien und der älteste niedergeschriebene Gesetzestext Griechenlands auf Kreta. Die Insel ist zwar durch ihre Geschichte geprägt, aber keineswegs rückständig.  So gibt es sogar zwei verschiedene Universitäten, darunter eine spezialisiert auf technische Berufe.  Der Fremdenverkehr stellt für Kreta eine der wichtigsten Einnahmen dar, aber auch die Landwirtschaft spielt nach wie vor eine große Rolle, denn Kreta gilt als größter Olivenölexporteur der Europäischen Union. Trotz der verschiedenen kulturellen Einflüsse ist die vorherrschende Religion auf der Insel das orthodoxe Christentum, weshalb es viele wichtige religiöse Feierlichkeiten gibt.  

Events und Feierlichkeiten

Das größte Fest der Insel ist das Osterfest, dem schon viele Feierlichkeiten und Messen in der Karwoche vorausgehen. Am Ostersonntag selbst wird gerne mit Wein und Lamm am Spieß mit Freunden und der Familie gefeiert. Bereits einige Wochen vor Ostern finden auch viele bunte Karnevalfeste statt, wovon das größte in Rethymno gefeiert wird. Abgesehen von den religiösen Feierlichkeiten, gibt es auf Kreta eine Vielfalt an Musikfestivals. Die Auswahl reicht hier von Volksmusik bis Rockmusik. 

Matala Musik Festival im Fischerdorf der Hippie-Zeit

Ein ganz besonderes Event stellt das Matala Beach Festival dar. Das in diesem ganz besonderen Ort, der sich den entspannten Lifestyle der Hippies   - welche das Leben auf Kreta jahrelang genossen haben - behalten hat, jährlich stattfindet. Die zahlreichen Höhlen in Strandnähe wurden übrigens in den 60ern von Hippies zu Wohnungen umfunktioniert. Während dem dreitägigen Festival kann man nicht nur verschiedene Partys und Konzerte besuchen, sondern auch vielfältige handgemachte Produkte von Künstlern erwerben.  

 

Kulinarische Festivitäten

Neben regelmäßig stattfindenden Märkten, die oftmals schon zu kleinen Festen ausarten, gibt es in jedem Städtchen der Insel mindestens einmal im Jahr ein Weinfest. Schwerpunkt ist hier natürlich das Verkosten der neuesten Weine, an vielen Orten sind diese Events bereits gewachsen und bieten auch verschiedene andere Attraktionen für Groß und Klein an.  

Griechische Gaumenfreuden und kretische Köstlichkeiten

Der Wein wird nicht nur regelmäßig gefeiert, sondern ist auch fixer Bestandteil der typisch griechischen Küche. Auch in Kreta ist diese landestypische Kulinarik, die sich auf die selbst produzierten Lebensmittel, wie Schafskäse, Gemüse, Fisch oder Fleisch, konzentriert und eher auf simple Zubereitung mit viel Olivenöl und milden Gewürzen setzt, allgegenwärtig. Es gibt jedoch auch einige Köstlichkeiten, die nur auf Kreta zu finden sind. Dakos beispielsweise ist die kretische Version des italienischen Bruschettas: Eine Vorspeise aus zwiebackähnlichem Brot mit Tomaten und Feta belegt. Eine kretische Besonderheit, die es allerdings vorwiegend in den Wintermonaten gibt, ist Stamnagathi, ein Wildkraut, das nur auf dieser Insel wächst und gekocht als Beilage zu Rührei oder Fleisch serviert wird. 

Essensgewohnheiten im Leben auf Kreta

Auf Kreta spielt in Bezug auf Essen die „Paréa“, zu Deutsch Geselligkeit, welche meist Freunde und Familie einschließt, eine wichtige Rolle. Die Hauptmahlzeit wird auf Kreta am Abend zu sich genommen, meist gegen 21 Uhr, wenn die Hitze des Tages der erträglicheren Abendwärme gewichen ist. Dieses gemeinsame Essen besteht aus mehreren Gängen, wobei es bereits als unhöflich gilt, wenn man nur einen davon auslässt.  

 

Fremdes Land – fremde Sitten

In vielen Ländern gibt es Dos and Don'ts, in Griechenland sollte man zum Beispiel auch auf seine Gestik achten.  Als unhöflich verstanden werden manche Gesten, die bei uns hierzulande üblich sind. Zum Beispiel die ausgestreckte Hand mit Innenfläche und gespreizten Fingern zum Gegenüber. Was bei uns zum Zeigen der Zahl 5 verwendet wird, könnte in Griechenland als Beleidigung verstanden werden. Auch bei den von uns teils schon instinktiven Kopfbewegungen könnten Missverständnisse auftreten. So heißt ein Kopfschütteln mit dem Wort „Né“ übersetzt „Ja“, ein Nicken, oder Heben des Kopfes hingegen bedeutet „Nein“.  

Vermeidet man diese kleinen verwirrenden Gesten, so begegnen einem die Einwohner Kretas stets mit der inseltypischen Ruhe und Gelassenheit. Die Gastfreundschaft ist auf Kreta oberstes Gebot und wird sehr großgeschrieben, außerdem ist insgesamt eine freundliche Grundstimmung und Harmonie in der ganzen Gesellschaft zu beobachten. Summa summarum ist das Leben auf Kreta entschleunigt und entspannt. Das kann zwar manchmal zu längeren Wartezeiten führen, aber so “unpünktlich“ die Kreter auch manchmal sind, so verlässlich halten sie ihre Versprechen. Ein Versprechen, das WIR bereits jetzt geben können: Ein Urlaub auf Kreta macht auf jeden Fall Lust auf mehr!  

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