Rund ums Fliegen
Der Weg des Gepäcks am Linz Airport vom Check-in bis zum Flugzeug
Romana Wagner
Was gibt es Schöneres! Der Koffer ist gepackt, die Katze versorgt, der Rasen gemäht und die Haustür zugesperrt. Sie betreten pünktlich mit Ihrem vollgepackten Koffer die Abflughalle. Ein Gefühl der Freude umgibt Sie und spätestens jetzt beginnt Ihr Urlaub. Stopp! Noch nicht ganz, denn Ihr Gepäck begibt sich noch auf eine kleine Reise durch den Flughafen, bis es spätestens dann auch bereit ist, den Urlaub anzutreten.
Der Weg des Gepäcks vom Check-in bis zum Flugzeug durchläuft mehrere Stationen am Linz Airport. Es gibt zwei Arten von Reisegepäck, zum einen das Handgepäck, welches der Passagier mit an Bord des Flugzeuges nimmt und zum anderen alle übrigen Gepäckstücke, welche aufgegeben werden müssen und im Frachtraum der Maschine landen.
Gepäckaufgabe beim Check-in
Der Check-in ist die erste Station der abenteuerlichen Reise durch den Flughafen Linz. Spätestens hier wird der Passagier von seinem Reisegepäck (natürlich mit Ausnahme seines Handgepäcks) getrennt. Die meisten Passagiere checken bereits online ein oder nutzen den Self-Check-in vor Ort und geben dann nur mehr ihr Gepäck bequem am Schalter ab. Viele Charterpassagiere nehmen am Linz Airport aber auch den Vorabend Check-in in Anspruch und checken ihr Reisegepäck gemütlich am Vorabend ein.
Am Check-in Schalter wird der Koffer abgewogen und mit einem weißen Gepäckanhänger versehen. Abhängig von der Fluggesellschaft gibt es verschiedene Freigepäcksgrenzen, diese sind immer im Flugticket angeführt. Ihr Großgepäck (z.B. Golfbag, Surfbrett, Fahrrad, Musikinstrument, Tauchausrüstung und dergleichen) ist am Linz Airport am Großgepäckschalter abzugeben. Es muss bereits bei der Buchung des Fluges angemeldet werden und erhält ebenso einen Gepäcksanhänger. Auf dem Anhänger sind die wichtigsten Daten wie Flugnummer, Ziel, Gewicht, etc. angeführt. Diese Banderole - auch TAG genannt - ist nun zumindest bis zum Zielflughafen - das “Wertvollste” an Ihrem Gepäckstück, denn nur durch diesen TAG kann Ihr Reisegepäck - sollte es falsch verladen oder “verloren gehen“ - identifiziert werden. Die Airlines raten aus diesem Grund, das Gepäck zusätzlich mit Namen und Adresse zu versehen, um gegebenenfalls eine einfachere Identifizierung zu ermöglichen. Nun ist die erste Etappe vom Check-in bis zum Flugzeug geschafft! Schon setzt sich der Weg des Gepäcks fort. Das Band setzt sich in Bewegung und weg ist es, das “Abenteuer” kann beginnen, Ihre Gepäckstücke begeben sich in den Untergrund des Linz Airport.
Großgepäckskontrollanlage
Die Großgepäcksanlage ist die zweite Station auf dem Weg des Gepäcks und befindet sich am Linz Airport unter dem Passagierterminal. Sie ist für die Passagiere völlig unsichtbar und dennoch unerlässlich. Die Anlage wurde bereits im Jahr 2002 errichtet. Der Flughafen Linz übernahm damals mit dem Testlauf der Kontrollgeräte die österreichweite Vorreiterrolle. Mittlerweile hat sie tausende von Gepäckstücken auf dem Buckel und arbeitet noch immer genau so zuverlässig wie am ersten Tag. Ganz klar, Sicherheit hat im Flugverkehr oberste Priorität! Alle Gepäckstücke laufen ausnahmslos durch einen Scanner. Um Waffen oder Sprengstoff zu erkennen, wird jeder Gegenstand mittels Röntgenstrahlen durchleuchtet. Der Röntgenscanner durchstrahlt das Gepäck mit verschiedenen Wellenlängen, wodurch das Gerät neben der Form, auch das Material der Gegenstände erkennen kann. Außerdem wird der Koffer bei Verdacht einem sogenannten „Wischtest“ unterzogen. Ein Spezialgerät überprüft das verdächtige Gepäck mittels einem speziellen Teststreifen auf kleinste Partikel von Sprengstoff, welche automatisch beim Hantieren mit explosiven Substanzen haften bleiben. Bei diesem Test werden in nur wenigen Sekunden geringste Mengen von Sprengstoff erkannt!
Explosionsschutzkammer
Zusätzlich wurde am Flughafen Linz im Jahr 2003 eine - nach den modernsten Gesichtspunkten ausgestattete - Explosionsschutzkammer errichtet, welche im Bedarfsfall jederzeit eingesetzt werden kann. Die Schutzkammer gibt weder Splitter frei, noch können möglicherweise entstehende Gase bzw. Dämpfe austreten. Sprengstoffverdächtige Gepäckstücke werden in dieser mobilen Explosionsschutzkammer gegebenenfalls mit Hilfe von Flughafen-Schleppfahrzeugen schnell aus dem Gefahrenbereich gebracht, sodass das Flughafenareal nur kurz gesperrt werden muss und dadurch eine Evakuierung vermieden werden kann.
Verladung ins Flugzeug
Auf zur dritten und letzten Station auf dem Weg des Gepäcks vom Check-in bis zum Flugzeug! Von oben bis unten gecheckt und gescannt, verlässt Ihr Gepäck den Untergrund des Flughafens und begibt sich an die Oberfläche, in die sogenannte Gepäcksmanipulation des Linz Airport. Dort warten bereits einige starke Männer, der Mannschaft der Vorfeldabfertigung auf Ihr Gepäck, um es sogleich zur Maschine zu befördern. Am Flugzeug angekommen, wird es je nach Priorität (auf dem TAG ersichtlich) mittels eines Förderbandes in das Belly, den sogenannten Frachtraum der Maschine geladen, wo die abenteuerliche Reise Ihres Reisegepäcks ein Ende hat und es angeschmiegt an die vielen anderen Gepäckstücke gemütlich die Flugreise antreten kann. So geht es bei der Abfertigung weiter.
Handgepäckskontrolle
Während Ihr aufgegebenes Gepäck die Reise durch den Flughafen Linz erfolgreich absolviert hat, wird Ihr Handgepäck bei der Sicherheitskontrolle einem Check unterzogen. Es wird ebenfalls mittels Röntgenstrahlen durchleuchtet und so auf verdächtige Gegenstände untersucht. Dabei leuchtet jedes Material in einer anderen Farbe. Verdächtige Gegenstände werden vom Sicherheitspersonal separat kontrolliert und ebenfalls bei Bedarf einem Wischtest unterzogen. Um etwaige Unannehmlichkeiten und Überraschungen zu vermeiden, ist es sinnvoll, sich im Vorfeld mit den allgemeinen Handgepäcksbestimmungen vertraut zu machen. Ebenso sollte man sich ebenfalls über die jeweiligen Handgepäcksbestimmungen der Airline, diese können von Airline zu Airline variieren, und deren Bestimmungen für die Mitnahme von Gegenständen im Flugzeug vertraut zu machen.
Ihr Handgepäck hat die Sicherheitskontrolle erfolgreich absolviert? Dann auf zur letzten Station! Diese befindet sich direkt im Flugzeug, genauer gesagt im Stauraum oberhalb Ihres Sitzplatzes. Geschafft! Die Reise kann beginnen! Während Sie es sich unterhalb auf Ihrem Sitzplatz gemütlich machen, kann sich nun auch Ihr Handgepäck ausruhen. Und spätestens jetzt können Sie Ihren Koffer nach der abenteuerlichen Reise durch den Linz Airport befragen, er kann Ihnen sicher eine Menge davon erzählen.
Wir verraten Ihnen darüber hinaus sehr gerne, wie viele Meter der Weg des Gepäcks - auf dem Förderband - vom Check-in bis zur Gepäcksmanipulation beträgt. Es ist fast ein halber Kilometer, genauer gesagt, exakt 435 Meter. Ein weiteres Detail am Rande, am Linz Airport können innerhalb einer halben Stunde 6.000 kg Gepäck be- und entladen werden.