Koloss von Rhodos, Anthony Quinn Bucht, Lindos, Faliraki, Tal der Schmetterlinge: Begriffe die man sofort mit der bekannten Insel am Rande der Ägäis verbindet. Nicht umsonst gehört sie zu den beliebtesten Inseln im Mittelmeerraum. Auch wenn Rhodos nicht mehr den Nimbus des Exotischen und Unbekannten hat, kaum eine andere griechische Insel ist geschichtsträchtiger und es mehr Wert auf den Spuren der Vergangenheit zu wandeln. Viel Spaß beim Lesen dieses Blogs über die Insel des griechischen Sonnengottes Helios.
Turbulente Geschichte
Der griechischen Mythologie zufolge soll sich Rhodos vor Urzeiten aus dem Meer emporgehoben haben. Eines Tages beschloss der Göttervater Zeus, sein Reich unter den Göttern des Olymps aufzuteilen. Der Sonnengott Helios wünschte sich eine fruchtbare und grüne Insel. Er nannte sie Rhodos, nach der bezaubernden Nymphe Rhode, die dort lebte. Später nahm Helios Rhode zur Frau. Die ersten Städte auf Rhodos wurden nach drei seiner Enkelkinder benannt, Kamiros, Ialysos und Lindos.
Besiedelt wurde Rhodos spätestens seit der Jungsteinzeit. In weiterer Folge machten die Minoer und später die dorischen Griechen die Insel nutzbar, wobei die Lage am Seeweg zwischen Europa und dem östlichen Mittelmeer von großer Bedeutung war.
Die über die Jahrhunderte stets wechselnden Machtverhältnisse zwischen den einzelnen griechischen Völkern sowie Persern, Römern und Byzantinern in der Ägäis ging auch an der Insel Rhodos nicht spurlos vorbei.
408/407 v. Chr. begann mit dem Beginn einer neuen Epoche der Aufstieg der Insel: Die drei Städte Kamiros, Ialysos und Lindos schlossen sich zusammen und gründeten gemeinsam eine neue Stadt an der Nordspitze der Insel, dort wo sich heute die Stadt Rhodos befindet. Damit wurde die Insel ein zusammenhängendes Herrschaftsgebiet.
Zu Ehren des Beschützers der Insel, des Sonnengotts Helios, errichteten die Bewohner eine ca. 34 m hohe Bronze Statue, die der Legende zufolge über der Hafeneinfahrt des Mandraki Hafens gestanden sein soll. Sie wird zu den sieben Weltwundern der Antike gezählt und fiel einem Erdbeben im Jahre 227 v. Chr. zum Opfer. In der zweiten Hälfte des 3. Jahrhunderts v. Chr. stieg Rhodos zur stärksten Seemacht in der Ägäis auf. 74 n. Chr. wurde die Insel ins Römische Reich eingegliedert und später Teil des Oströmischen Reiches.
Während des vierten Kreuzzugs 1204 fiel die Insel formal an Venedig. Mit Unterstützung des Ordens der Johanniter wurde diese stark befestigt. Die Festung in Rhodos Stadt ist heute noch weitgehend erhalten, aber auch einige Ruinen der über die Insel verteilten Festungsbauten sind heute noch zu besichtigen und zeugen bis in die Gegenwart von der Herrschaft der Johanniter.
Erst 1522 wurde die Insel von den Osmanen erobert und blieb bis 1912 in türkischer Hand.
Seit der italienischen Besatzung 1912 wird die Hafeneinfahrt der Inselhauptstadt von den Statuen eines Hirsches (Elafos) und einer Hirschkuh (Elafina) gesäumt. Diese gelten als neues Wahrzeichen von Rhodos und stehen dort, wo nach der Legende sich im Altertum die Sockel des Kolosses befunden haben sollen. Neuesten Erkenntnissen zufolge dürfte die Statue des Helios aber nicht direkt am Hafen gestanden sein.
1943 besetzte die deutsche Wehrmacht die Insel.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Rhodos und alle anderen Inseln des Dodekanes zunächst unter britische Aufsicht.
1947 wurden sie in das damalige Königreich Griechenland eingegliedert.
Die Lage der Insel
Geographisch wird Rhodos zu der Inselgruppe der Sporaden gezählt, bekannter ist aber der Name des Verwaltungsbezirkes „Dodekanes“, in den die Insel eingegliedert ist. Rhodos ist knapp 80 km lang und fast 40 km breit. Die Lage an der Grenze zwischen der eher unruhigen Ägäis und dem gemäßigteren Levantinischen-, oder östlichen Mittelmeer zeigt auch deutliche klimatische Auswirkungen. Während die Ägäis Seite eher windig ist und einen höheren Wellengang verzeichnet, zeigt sich die levantinische Seite deutlich gemäßigter. An der Südspitze von Rhodos, am breiten Sandstrand der Halbinsel Prasonissi, sieht man das Zusammentreffen der beiden Meere besonders deutlich. Früher ein Geheimtipp, der nur über eine schlechte Schotterstraße zu erreichen war, ist die Südspitze heute ein Touristen-Hot-Spot zu dem eine asphaltierte Straße führt. Nichtsdestotrotz gehört der Sandstrand von Prasonissi nach wie vor zu den “must see`s“ der Insel. Aber nicht nur Wind und Wellen, sondern auch die Temperaturen, vor allem im Hochsommer, verdeutlichen die Lage von Rhodos an der Grenze zwischen den beiden Teilen des Mittelmeeres. Während an der Ostseite das Thermometer bis an die 40 C° zeigen kann, liegen die Temperaturen an der Westküste durch den Wind oftmals bis zu 7-10 C° darunter. Die Insel ist im Inneren sehr gebirgig und mit 1.215 m Höhe ragt der runde Buckel des Attavyros weithin sichtbar aus den immergrünen Kiefernwäldern. Da die Insel aus Kalkgestein besteht, welches das winterliche Regenwasser besonders gut speichert, hat Rhodos kein Problem mit der Wasserversorgung. Es können sogar zwei benachbarte Inseln mittels Tankschiffen mit dem kostbaren Nass versorgt werden.
Um die winterlichen Niederschläge besser nutzen zu können und um auch in der Zukunft gegen längere Trockenperioden gewapptet zu sein, wurde erst in jüngster Vergangenheit im Inselinneren ein Stausee angelegt.
Urlaub auf Rhodos
Saison ist von Anfang Mai bis Ende Oktober. Der Tourismus konzentriert sich eher auf die nördliche Hälfte der Insel, jedoch wird die Südostküste mehr und mehr erschlossen.
Das Zentrum des Tourismus liegt auf der Ostseite der Insel in der Region rund um Faliraki. Hauptgrund sind die klimatischen Verhältnisse, mit weniger Wind und ruhigerem Meer.
Rhodos zählt zu den sonnigsten Gegenden Europas. Der Grund dafür liegt in der Vergangenheit der Insel. Göttervater Zeus schenkte die Insel einst dem Sonnengott Helios, dieser sorgt seitdem für mehr als 300 Sonnentage auf der Insel.
Klimatisch gesehen kann es im Hochsommer vor allem an der Ostküste an die 40 Grad C° heiß werden. Da allerdings die Luft relativ trocken ist, sind auch solche Temperaturen auszuhalten. Die Temperaturen an der Westküste hingegen kommen selten über 30-35 Grad C° hinaus. Grund dafür ist, dass an der Westküste meist ein deutlich spürbarer Wind weht, der kühlere Luft vom Meer bringt.
Rhodos gehört zu den wenigen griechischen Inseln, die über zahlreiche lange Sandstrände verfügt.
Abgesehen von den Stränden nahe Rhodos Stadt sind praktisch alle Badeorte an der Ostküste der Insel zu finden.
Der bedeutendste in der Region ist Faliraki, eine rund vier Kilometer lange Bucht mit Sandstrand und zahlreichen Hotels aller Kategorien, sowie einem lebendigen Nachtleben im Zentrum.
Etwas weiter südlich bevor die Küste bis kurz vor und um Lindos felsiger und unzugänglicher wird, liegt Kolymbia.
Südlich von Lindos entstanden in den letzten Jahren zwischen Lardos und Gennadi viele moderne Hotelanlagen, die zum größten Teil direkt am Strand liegen, dafür aber eher abseits der Ortschaften sind.
Fährt man von Gennadi weiter in Richtung Südspitze findet man weitgehend unverbaute und unberührte Sandstrände, die von längeren felsigen Abschnitten unterbrochen werden. In diese eingebettet, liegen immer wieder kleine malerische und menschenleere Buchten.
Aufgrund seiner langen touristischen Entwicklung bietet die Insel Unterkünfte für jeden Geschmack. Sei es die landestypische kleine urige Pension, das moderne Familienhotel oder ein kleines luxuriöses Strandhotel, auf Rhodos findet man das Quartier, das der eigenen Vorstellung des perfekten Urlaubes entspricht. Ab Linz geht’s übrigens 3 x pro Woche auf die Sonneninsel.
Da es über Rhodos aber noch viel mehr zu erzählen gibt, werden wir über die Insel noch weitere Beiträge verfassen!