Schnittstelle Flughafen
Klein, aber oho! - Regionalflughäfen und ihre Rolle im Luftverkehr
Ingo Hagedorn
London-Heathrow, Amsterdam, Frankfurt, Wien - allesamt weltbekannte europäische Flughäfen. Es liegt auf der Hand, dass die Namen von Groß- und Drehkreuzflughäfen als erstes genannt werden, wenn es ganz allgemein um das Thema Flughäfen geht. Starts und Landungen im Minutentakt, tausende Passagiere pro Stunde – dadurch zeichnen sich solche Airports aus. Weniger bekannt und groß sind die zahlreich existierenden Regionalflughäfen. In diesem Blog erklären wir, wodurch sich diese hervortun und welche unverzichtbare Rolle sie für das Gesamtsystem Luftfahrt spielen.
Die wichtige Aufgabe der Regionalflughäfen
Jeder Flughafen, egal ob groß oder klein, bemüht sich permanent darum, sein Flugangebot auszubauen und seinen Kunden ein möglichst umfangreiches Reiseangebot zu bieten. Doch selbst Großflughäfen können sich nicht aus eigener Kraft zu Drehkreuzflughäfen weiterentwickeln. Dies gelingt nur, wenn sich eine Fluggesellschaft dafür entscheidet, an genau diesem Standort ein solches „Drehkreuz“ einzurichten. Um nun das umfangreiche Flugangebot an einem solchen auszulasten, arbeiten die Fluggesellschaften mit einem „Hub & Spokes - System“ (Nabe & Speichen). Genau hier kommen die Regionalflughäfen ins Spiel. Ihre Hauptaufgabe besteht darin, diese „Drehkreuze“ mit Passagieren aus den Regionen zu beliefern. Dazu werden die Reisenden mit kleineren Flugzeugen zu den größeren Häfen befördert, dort zusammengefasst und dann mit größeren Maschinen weiterverteilt. Mit diesem System wird zweierlei sichergestellt; einerseits das Funktionieren des Drehkreuzes, andererseits aber auch die Anbindung der Regionen an das weltweite Luftverkehrssystem.
Anders und im Grunde doch gleich
Da ihre Aufgaben und Einzugsgebiete gänzlich andere sind, grenzen sich die beiden Formen von Flughäfen deutlich voneinander ab. Doch nicht nur in der Größe und dem dazugehörigen Passagieraufkommen liegen ihre Verschiedenheiten. Ein markanter Unterschied liegt auch im generellen Geschäftsmodell. Regionalflughäfen generieren den Großteil ihres Umsatzes mit dem Flugverkehr selbst. Drehkreuze hingegen erwirtschaften inzwischen einen Großteil ihres Umsatzes mit Shopping-Malls und Gastronomiebetrieben, die von den Umsteigepassagieren in der Wartezeit frequentiert werden.
Die nahe liegende Vermutung wäre, dass sich auch die Abläufe an einem Regionalflughafen deutlich von denen an einem Drehkreuzflughafen unterscheiden. Dies ist allerdings nicht der Fall!
Die internationale Luftfahrt gehört zu den an den strengsten reglementierten Industrien weltweit. Internationale Vorgaben legen genau fest, wie die operativen Abläufe abzuwickeln sind und welche technischen Einrichtungen bereitgestellt werden müssen. Dies gilt für jeden Flughafen, unabhängig von seiner Größe. Deshalb verfügt zum Beispiel der Linz Airport als klassischer Regionalflughafen über die gleiche Bodeninfrastruktur und Gerätschaften wie die Großen in London, Frankfurt oder Wien. Auch die operativen Abläufe sind gleich wie an jedem anderen internationalen Verkehrsflughafen. Diese werden permanent von den Fluggesellschaften, sowie den zuständigen nationalen und internationalen Behörden kontrolliert und auditiert. Dass Regionalflughäfen, so klein sie auch sein mögen, denselben Standard in ihren Abläufen und Sicherheitskonzepten bieten, wie die Großen, ist nur einer ihrer vielen oft unbekannten Stärken.
Klein aber fein – die Vorzüge der Regionalflughäfen
Er ist angenehm übersichtlich und beinahe familiär - besonders am Linz Airport stechen die Pluspunkte klassischer Regionalflughäfen im Vergleich zu Groß- und Drehkreuz-Airports ins Auge. Die kurzen Wege (67 Meter vom Check-In zum Flugzeug) und raschen Abläufe sparen Zeit und führen zu einem besonders entspannten Start, wohin die Reise auch führen mag. Zudem bietet, beispielsweise, der Linzer Flughafen natürlich nicht nur Zubringerflüge, sondern auch ein umfangreiches Urlaubsreiseprogramm. Damit ist er nicht nur ein wichtiger Partner für die exportorientierte Wirtschaft Oberösterreichs, sondern trägt auch zur Lebensqualität der Einwohner der Region bei.
Nicht zuletzt sind Regionalflughäfen auch bedeutende Arbeit- und Auftraggeber. In der Flughafen Linz GesmbH arbeiten „nur“ 150 Mitarbeiter, allerdings sind weitere 650 Menschen in den Unternehmen tätig, die direkt am Flughafen angesiedelt und unmittelbar mit dem Luftverkehr verknüpft sind. Außerdem investiert der Linzer Flughafen jedes Jahr erhebliche Summen in seine Infrastruktur. Investitionen, die der Linzer Flughafen, da er keine Subventionen erhält, aus seinen Gewinnen finanziert und die direkt der regionalen Wirtschaft zugutekommen.
Auch wenn ihre Namen weniger bekannt sein mögen - Regionalflughäfen sind ein unverzichtbarer Bestandteil des weltweiten Luftverkehrssystems und ein wertvolles Wirtschaftsinstrument der Regionen. Entscheidend ist, dass die Menschen weiterhin ihren regionalen Heimatflughafen als Startpunkt ihrer Reise wählen und damit sicherstellen, dass auch die kleinsten Regionen auch in Zukunft weiterhin an das weltweite Flugnetz angebunden sind. So kann die Flugreise schon vor der eigenen Haustür beginnen!
Regionalflughäfen sind ein unverzichtbarer Bestandteil des weltweiten Luftverkehrssystems und ein wertvolles Wirtschaftsinstrument der Regionen.